(23. März)
Wer genau hinguckt, kann in einigen Bäumen, Blumen und Kräutern bessere Wettervorhersager finden, als bei den Wetterfröschen in Funk und Fernsehen. Und bereits lange bevor die Meteorologen die Aussichten vorhersagten, waren Landwirte abhängig von den Prophezeiungen einiger Pflanzen. Diese können vielleicht keine 14-Tage-Wettervorhersage machen, doch, wenn wir ehrlich sind, wer kann das schon? Dafür lassen sich mit diesen Pflanzen die nächsten Stunden genau planen, die sogar frühzeitigen Schnee im Jahr ankündigen. Und drohender Regen, Gewitter oder Sonnenschein kann durch verschiedene Anzeichen vorhergesagt werden.
Ein Wetterwechsel bringt auch immer einen Umschwung der Temperaturen oder Luftfeuchte mit sich. Pflanzen bemerken es noch lange vor dem Menschen. Der heutige Weltwettertag ist Grund genug, die Wetterpflanzen vorzustellen:
Bei den Bäumen sind es Ahorn, Erle, Rosskastanie und Weide, die schlechtes Wetter vorhersehen können. Sie prophezeien uns dieses durch Absonderung von Flüssigkeit aus den Blättern und Blattstielen. Auch Tannen wissen das Wetter vorherzusagen: Die Schuppen ihrer Zapfen öffnen sich, wenn die mildes Wetter kommt. Wird es regnen, bleiben die Zapfen geschlossen. Birken beginnen besonders würzig zu riechen und wenn die Luft wieder wärmer wird bzw. warm und feucht ist und sogar ein Gewitter droht, beginnen auch die Blüten der Linden besonders stark zu duften.
Nachtviole (Hesperis matronalis) und Waldmeister (Galium odoratum) zeigen auf die gleiche Art und Weise an, wie das Wetter wird. Riechen sie besonders intensiv, sollte an einen Regenschirm gedacht werden.
Wenn das Gänseblümchen (Bellis perennis) den Kopf einzieht und die Blüte sich schließt, dann ist das Regenrisiko in den nächsten Stunden sehr hoch. Bleibt das Wetter schön und stabil, dann streckt es sein Köpfchen der Sonne entgegen. Auch bei der Wetter- oder Silberdistel (Carlina acaulis) zeigen geschlossene Blütenblätter (Hüllblätter) an, dass es bald regnet. Weit geöffnete Blütenblätter hingegen, sagen schönes Wetter über Stunden voraus.
Ebenso verhalten sich Sonnenblumen (Helianthus annuus), Ringelblumen (Calendula officinalis) und Vogelmiere (Stellaria media).
Beeindruckend und auch kurios sind Königskerzen (Verbascum): Kündigt sich Sonne an, reckt sie sich nach Osten. Wird es Regen geben, neigt sie sich nach Westen. Ganz bestimmt ist das der Grund, warum die Kleinblütige Königskerze (Verbascum thapsus) auch Wetterkerze genannt wird. Einige Quellen geben sogar noch mehr Besonderheiten an, denn auch langfristig orakelt die Wetterkerze sehr zuverlässig: Liegen die unteren Blätter der im ersten Jahr gebildeten Blattrosetten sehr dicht beieinander, wird es schon früh im Jahr Schnee geben, sind sich die oberen Blätter sehr nah, dann wird es erst spät Schnee geben, vermutlich sogar erst im neuen Jahr.
Kurios sind auch die vielen Arten des Sauerklees (Oxalis): Lässt er den Kopf hängen, regnet es sehr bald. Und beginnt es dann tatsächlich zu regnen, faltet er seine Blattstiele und Blätter zusammen, um die Blüte vor dem Regen zu schützen.
Der Samen vom Ruprechtskraut (Geranium robertianum) oder auch Stinkender Storchschnabel kann auch als Wetterfrosch dienen. Wird er in ein Loch oder eine Mulde in einer Pappe gelegt, steht Regen an und die Luft wird feucht, dann dreht es sich im Uhrzeigersinn. Auch bei der Wilden Möhre (Daucus carota subsp. carota) sind es die Samen bzw. die Samendolden, wenn diese sich nach innen neigen, regnet es bald. Strecken sie sich weit ausgebreitet gen Sonne, bleibt diese noch ein wenig erhalten.
Die Zuverlässigkeit in Frage stellt eine alte Tradition mit den Blüten der Christrose (Helleborus niger). In der Weihnachtsnacht werden zwölf Blütenknospen ins Haus geholt und in Wasser gestellt, jede steht für das Wetter eines Monats im kommenden Jahr. Weit geöffnete Knospen stehen für Sonne, geschlossene prognostizieren einen regenreichen Monat.