Wie man NICHT sein Haus saniert. Ein Ticker.
Alte Nachtspeicheröfen raus, neue Gas-Heizung rein
8. Juli · Sanierungsphase, die vierte (von gefühlten drölfzigtausend):
Bye, bye, verdammte Nachtspeicheröfen! Auf nimmer wiedergesehen.
Endlich. Endlich Wärme in unserem Häuschen. Das ich dies noch erleben darf.
Stellt Euch vor, ihr habt eine Heizung, die sauteuer ist, aber nicht wärmt. Die zwar Hitze erzeugt, diese aber nicht hält. Einmal kurz die Tür geöffnet um das Haus zu verlassen und schon ist es drinnen für Stunden kalt. Bitterkalt.
Oder stellt Euch vor, es wird Herbst. Wie gerne switcht das Wetter tagtäglich von kalt auf warm. Tja, das Wetter scheint flexibel, die Nachtspeicherheizung ist es nicht. Drei Tage bis sie ihre Arbeit begonnen hat (und das auch nur, wenn niemand die Tür oder ein Fenster öffnet). Dann wird geschwitzt, weil man es sich nicht traut, die alte Heizung runterzuregeln, weil man sonst morgen, wenn es wieder kälter ist, eventuell bitterlich friert. Gearbeitet hat sie aber dennoch nur ab acht Grad draußen, war es kälter, streikte sie.
Doch das gehört jetzt zur Vergangenheit. Endlich ist der Fortschritt da. Wir kriegen Gas!
Heizungsticker
8. Juli 2019
- 08 Uhr 27 – Oh Himmel, die schleppen die bösen Steine einzeln nach draußen. Ob das so gesund ist?
- 08 Uhr 29 – Ich habe gelernt: Die Steine aus den Nachtspeicherheizungen sind nicht böse – nur die Isolierung dort drinnen. Doch scheinbar darf diese auch einfach so zur Müllumladestation gebracht werden. Ungeschützt.
Manchmal kann man nur noch mit dem Kopf schütteln.
- 09 Uhr 37 – Puh. Hier geht’s ab! Elektriker war noch nicht da. Heizungsmänner sind wieder weg. Kommen aber wieder, wenn Elektriker auch da ist.
Heizkörper werden heute bestellt, alle Vorbereitungen werden derzeit
getroffen. Die Jungs haben ordentlich gekeucht beim Rausschleppen. Und ich bin fix und fertig vom Zuschauen.
Doch heute ist noch Hausputz angesagt. Montag kommen alle wieder. Dann gibt’s Therme, Rohre, Heizkörper – zwei Wochen lang. So sagten sie. Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll. So viel Dreck. - 11 Uhr 45 – Elektriker und Sanitärleute toben nun doch wieder durchs Haus.
Kater schläft tief und fest neben dem Schlagbohrer, Hund ist zutiefst
fasziniert. - 11 Uhr 46 – Drei Heizungsmänner, zwei Elektriker, vier Jungs von einem Hausmeisterdienst. Leben wie auf einem Bahnhof. Im Mittelalter, denn Strom und Telefon sind abgestellt. Und mein Handyakku ist leer. Apokalypse!
- Auf der Straße stapelt sich der Müll. Und unterm Vordach die ollen Heizkörper. Und hier drinnen stinkt es nach toter Maus. Muss mal den Kater fragen.
- 13 Uhr 01 – Strom ist weg. Spurlos verschwunden. Sie suchen noch den Grund. Nach der Mittagspause.
- 16 Uhr 08 – Elektriker sind übrigens wieder da. Heizungsmänner haben sich verdoppelt. Ich bin begeistert im Angesicht des neuen Wirkungsplatzes.
Bis zum 17. Juli herrschte in unserem Haus nur Schlagbohrerlärm und Dreck, Dreck, Dreck!
- 08 Uhr 21 – Heute sind Werkstatt und Vorratskeller fällig. Nur Gebohre heute.
- 14 Uhr 05 – Die Küche sieht aus wie …! Der Bandraum ebenfalls. Schlimm.
Die Geräusche aus dem Haus hören sich wie ein Rudel Mofas an, sagt die Nachbarin. Nicht wirklich. Mofas klingen angenehm. Hier dröhnt es nur. Eher wie ein Formel-Eins-Rennen. Es ist die Hölle. Ich habe Kopfschmerzen.
18. Juli
- 07 Uhr 22 – Heizungslieferanten-Weisheit des Tages (und, ja, es ist noch früh am Morgen): Benutze niemals (NIEMALS!) zu wenig gutriechende Bodylotion!
23. Juli
Mehr:
- Intro
- Schritt eins und zwei:
Erste Planungen, die große finanzielle Hilfe und das große Entrümpeln - Schritt drei:
Dachfirst und Schornsteine erneuern, damit es losgehen kann - Schritt vier:
Alte Nachtspeicheröfen raus, neue Gas-Heizung rein - Schritt fünf:
Dämmung des Dachboden-Bodens - Schritt sechs:
Neue Fenster und Türen! - Schritt sieben und acht:
Neue Böden! Neuer Wohnraum! - Schritt neun:
Tatortreinigung und kleine finale Überraschungen