… aber sowas von!
Jetzt wird’s persönlich! Meine kleinen Gedankenfürze …
Doch wer mich kennt, denkt jetzt wohl, dass gerade ich mich nicht aufregen dürfte. Habe ich doch gut und gerne fünf Kilo Übergewicht. Hust, hust. In mancher Augen bin ich deshalb wohl auch die letzte, die sich ein Urteil über gesunde Ernährung erlauben dürfte. Doch weit gefehlt. Ich ernähre mich gesund. Tatsächlich. Esse zwar gerne und auch gerne viel, doch immer mit größtem Bedacht. Vor allem, weil mich meine Ernährung bei der Gesundung unterstützen kann. Denn drei doofe Krankheiten treiben ihr böses Spiel mit mir. Seit Jahren leide ich an einer Schilddrüsenunterfunktion und an ausgewachsenen Lip- und Lymphödemen in Armen, Bein und Thorax. Mindestens zweimal wöchentlich renne ich seit Jahren zur Physiotherapie, trage täglich Kompressionsstrümpfe und habe oftmals so stark schmerzende Bein, dass ich wünschte, die Leute würden mich nicht immer anstarren und vorverurteilen.
Soweit ich zurück denken kann, hat mir meine Mama immer gezeigt, wie ich mich gesund ernähren kann. Vielleicht hat mich das vor noch schlimmerem bewahrt. Mama hat mich während meiner 14 Jahre andauernden Vegetarierzeit (und davon sogar drei Jahre vegan) immer unterstützt und sogar mit verschiedenen Löffeln gekocht, Hauptsache ich bekomme meine „Extra-Wurst“. Und auch als ich wieder gelegentlich Fleisch essen wollte, hat sie mich nicht verurteilt.
Fertigprodukte – und versprechen sie noch so viel, kamen weder damals noch heute zum Einsatz. Das ist nicht meins, schmeckt mir auch gar nicht. Ich weiß lieber, was in meinem Essen ist und stehe so gar nicht auf Mahlzeiten aus dem Chemie-Baukasten.
Ich bin der Meinung, mit unserer Ernährung steht und fällt die Welt. Wir richten uns selbst zu Grunde. Sollten wir nicht – uns selber zuliebe – besser umdenken? Wir können so nicht weiter machen.
Die Mehrheit von uns kauft Fleisch in Mengen – Quantität statt Qualität. Oder darüber nachzudenken, wo es herkommt, was damit passiert ist, wie es gelebt hat. Hauptsache billig und satt.
Wir essen Tiefkühlpizza und schlucken dazu teure Vitaminpülverchen und Nahrungsergänzungsmittel. Wieso also sich täglich in die Küche stellen und einfach mal selbst was Gesundes kochen?
Viel zu umständlich auch die Tatsache, sich morgens sein Brot zu schmieren und sein Essen mit zur Arbeit zu nehmen. Da wird dann lieber in der Mittagspause, denn jetzt ist der Hunger trotz des dritten Kaffees, nicht mehr zu bändigen, mit dem dicken SUV zum Imbiss um die Ecke gefahren und sich ein Döner oder Burger in den Kopf gehämmert. Dazu Cola oder Red Bull.
Merkt ihr es selber? Irgendwas passt da nicht. Und wir wundern uns noch, dass es uns schlecht geht?
Ich beginne also im Kleinen etwas zu verändern – nämlich bei mir. Vor einiger Zeit haben mein Mann und ich beschlossen, Gemüse, wenn nicht selber angebaut, nur noch vom Biobauern vor Ort zu holen. Und siehe da. Soooo viel teuer ist das gar nicht. Und geschmacklich sind zu konventioneller Supermarktware Welten dazwischen.
Beispiel Lauch. Im Supermarkt gibt’s die kerzengeraden, schneeweißen Riesenporrees. Superschwer im Dreierpack, umhüllt von unnötigem Plastik. Doch schmecken tun sie nicht wirklich. Beim Bauern braucht man für den gleichen Geschmack nur eine Stange Lauch statt drei. Und kosten tun sie nur 20 Cent pro Stück mehr. Diese 20 Cent lohnen sich also eher, als die Mogelpackung.
Auch beim Fleisch hört bei mir der Spaß auf. Wie vorhergehend erwähnt, verweisen viele auf die Frage, warum denn vier Billigwurst-Sorten (zu je gefühlten Kilomengen) aus dem Aldi auf den Frühstückstisch gehören, auf die Ausrede, dass es billig sein muss und sattmachend.
In aller Härte habe ich bereits mehr als einmal gefragt, ob das eigene Hirn beim Kaufrausch denn mitgenommen wurde. Muss das sein? Muss Fleisch? Wieder habe ich nachgedacht und für mich beschlossen, dass Fleisch sein muss, aber eben nicht immer und nicht in solchen Mengen. Auch hier haben wir beschlossen: Fleisch nur gelegentlich, nur Freiland und nur regional. Und wenn hier gleich wieder die Geldkeule gezückt wird:
Beispiel Suppenhuhn. Supermarktware ist in Plastik (wieder so ein Streitthema!) verpackt, das Tier ist nicht selten sehr fett und hat wenig gutes Muskelfleisch. Kostenpunkt für das einfachste Suppenhuhn etwa 7 Euro. Das sind 7 Euro für ein ganzes Leben. Leben und Sterben unbekannt, denn wo es aufgezogen wurde, was es zu essen bekam und wo es sterben musste, steht vielleicht auf der Packung, aber eben nicht beim 7-Euro-Huhn.
Doch ich kenne den Bauern, den Züchter, den Schlachter – selten sind das im Regionalen verschiedene Personen. Meistens ist die Hand die füttert, auch die Hand die das Leben nimmt.
Ich weiß, ich werde nie alle belehren können. Will ich auch gar nicht. Und ich weiß, dass diejenigen, die das hier bis hierhin überhaupt noch lesen, mich nicht unbedingt als Gutmensch oder Weltverbesserer abstempeln würden. Alle anderen haben wohl nach dem zweiten Absatz aufgehört zu lesen, oder sie ignorieren meinen kleinen Blog gänzlich. Doch egal. Ich will die Änderung. Für mich. Wir brauchen die Änderung. Für uns. Und wo sollen wir anfangen, etwas zu ändern, wenn nicht bei uns selber?
I’m gonna make a change, for once in my life
It’s gonna feel real good, gonna make a difference
Gonna make it right…
[…]
I’m starting with the man in the mirror
I’m asking him to change his ways
And no message could have been any clearer
If you wanna make the world a better place
Take a look at yourself, and then make a change
aus „Man in the Mirror“ von Michael Jackson
Sehr guter Artikel!
Das unterschreibe ich direkt – Änderungen beginnen bei einem selbst…