Es gestaltet sich eher schwierig, im hiesigen Klima einen optimalen Standort und andere Bedingungen ohne Hilfsmittel zu erfüllen. So nutzte ich, um eine kühle Temperatur zu erreichen, wie es nachts in der Wüste gegeben ist, den Kühlschrank. Und an kälteren Tagen nutzte ich tagsüber eine Wärmelampe. So zeigte sich im Versuchsverlauf kein großer Temperaturunterschied. Allgemein sind zwei der Pflanzen etwas gewachsen.
Wie in den vorherstehenden Tabellen ersichtlich wird, ist morgens wenig Niederschlag vorhanden. Er steigt jedoch zur Mittagszeit an und sinkt wieder zum Abend hin.
Ebenso ist Niederschlag zwischen Erde und Flaschenboden erkennbar, wie eine Art Grundwasser. So ließ sich auch feststellen, dass die Luftfeuchtigkeit für einen Wüsten-Flaschengarten leider zu hoch war.
Meine eingangs an den Flaschengarten gestellte Hypothese und Frage, kann ich nach der Versuchsauswertung, wie folgt, beantworten:
Die Vermutung, dass langsam wachsende, kleine Pflanzen eher für einen Flaschengarten geeignet sind, bestätigte sich in meinem Fall. Denn Recherchen zufolge, wucherten schnellwachsende Pflanzen, wie beispielsweise Heidepflanzen und Gras. So entstand schnell Platz- und Nährstoffmangel, eine intraspezifische Konkurrenz. Und auch die Schimmelbildung fand statt.
Auf die Frage, ob CO2 in einem geschlossenen Ökosystem irgendwann verbraucht ist und ob die Pflanzen irgendwann verhungern, kann ich in diesem Kurzzeitexperiment keine Antwort finden.
Jedoch zeigen Projekte, wie die bereits erwähnte „Biosphäre 2“, dass sich solche Anlagen nicht dauerhaft halten. Pflanzen brauchen CO2 zum Wachstum. Deshalb wird es irgendwann aufgebraucht sein.
Im Laufe des Experimentes stellte sich zudem eine weitere Frage: Warum ist die Luftfeuchtigkeit so niedrig (zeitweise bei 30 Prozent), wenn der Niederschlag erkennbar hoch ist? Eine Antwort ließ sich hierfür schnell finden: Durch den Temperaturwechsel verdampft das Wasser dort, wo Sonne ein strahlt und schlägt dort nieder, wo das Glas noch kalt ist.
Wie sich im Laufe des Projektes herausstellte, wurde mir ein Strohblumenkaktus mit scheinbar künstlichen Blüten verkauft (siehe Punkt „Sonstige Beobachtungen“ in den Versuchsprotokollen), da sich die Blüten zu jedweder Tageszeit unverändert verhielten.
Die komplexen Abläufe eines Ökosystems lassen sich kaum in einem kleinen Glas simulieren. Jedoch bildet der Flaschengarten als Projekt eine gute Möglichkeit, dieses Ökosystem vereinfacht darzustellen, unterschiedliche Umweltansprüche von Pflanzen lassen sich beobachten und der Wasserkreislauf wird relativ schnell ersichtlich.
Einen direkten, großflächigen Vergleich zwischen der Erde (Biosphäre 1) und dem Flaschengarten (Biosphäre 3) ist jedoch nur schwer möglich. Grund dafür sind die biotischen Faktoren, die im Flaschengarten nicht gegeben sind. Es sei denn die Biosphäre 3 ist umfangreich genug, Fauna mit einzurechnen. In meiner Planung musste ich jedoch die Konkurrenzvermeidung erwirken.
Einer meiner Kritikpunkte am Modell bezieht sich auf die Ungenauigkeiten, denn ohne zuviel Aufwand zu betreiben, ließen sich kaum Entwicklungen oder Details feststellen. Messdaten wie Sauerstoff (O2) und Kohlendioxid (CO2) hätten weiteren Aufschluss geben können, darüber, was hinter Glas passierte und ob die Pflanze nicht irgendwann erstickt wäre.
Um Veränderungen langzeitig genauer zu beobachten, wären aber, zum Beispiel, ein Standort-, ein Klima- und/oder ein Helligkeitswechsel von Nöten gewesen.
Da hinzu kommt, dass es sich eher schwierig gestaltete, speziell bei meinem Wüsten-Flaschengarten, nachträglich nach dem Verschließen noch Einfluss auf wichtige Faktoren, wie die Luftfeuchtigkeit zu nehmen. Nur ein Fehler beim Aufbau hätte genügt, dass sich beispielsweise Schimmel gebildet hätte. Dann wäre das Projekt fehlgeschlagen.
Jedoch ist nicht jede Pflanze für einen Flaschengarten verwendbar. Vorüberlegungen sollten sich also nicht nur auf den Aufbau und den Standort beschränken, sondern ganz besonders auf die Art von Pflanzen.
So zeigte sich zum Beispiel, dass eine, eher risikoreiche, Baumarkt-Pflanze, die zwar als Pflanze zu Dekorationszwecken deklariert war, sich dann aber dennoch überraschend gut in meinem Flaschengarten ansiedelte. Diese nahm auch bei direkter Sonneneinstrahlung durch das Glas keinen Schaden, wie beispielsweise einen Sonnenbrand.
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